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Akadia in the News

Thuner Tagblatt vom 24.12.2004, Pascal Kupper

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Programmieren für das Parlament

Ob für Bundesbern oder Swisscom: Die Thuner Firma Akadia AG ist im Informatikbereich vielseitig engagiert. Das Konzept für die Abstimmungsanlage im Nationalratssaal stammt aus ihrer Ideenfabrik.

Bequemes Abstimmen per Knopfdruck ist aus dem Nationalratssaal nicht mehr wegzudenken. Überraschend: Hinter der elektronischen Abstimmungsanlage steckt unter anderem eine kleine, sechsköpfige IT-Firma aus Thun. Die Akadia AG, angesiedelt im Untergeschoss eines Wohnblocks im Dürrenast, hat die Anlage 1996 und 2002 in Zusammenarbeit mit zwei anderen Firmen mitentwickelt. Seither ist man in Thun für die Wartung der Datenbank und der Ausgabemodulen zuständig. «Während der Parlamentssessionen sind wir jeweils auf Pikett», verriet Geschäftsführer Martin Zahn.

Zahn erinnert sich, wie man ihn in Bern vor rund acht Jahren anfragte, als es darum ging, das Vorgängersystem aus dem Jahr 1993 abzulösen. «Ich sollte eine Analyse durchführen und kam zum Schluss, dass ein neues System konzipiert werden musste.» Der Auftrag ging an den Thuner Softwareingenieur und seine damalige Firma Glue Data, von der er 1998 die Akadia AG abnabelte.

Software fürs Bundeshaus

Das Engagement hat sich gelohnt: Seither wird die Kleinfirma bei Aufträgen vom Bundeshaus berücksichtigt. «Für die Parlamentsdienste entwickeln wir zurzeit ein vollständig neues Programm zur Verwaltung von Sitzungen und Entschädigungen an die Parlamentarier. Das System basiert auf der neuen Microsoft-Technologie .NET», erklärt Mitarbeiter Christoph Zenger. Auch für Swisscom Mobile ist Akadia aktiv: Sie hat einen wesentlichen Anteil an Entwicklungsarbeit zum neuen Mobility-Portal beigesteuert. Damit können SMS, E-Mail und verschiedene andere Funktionen auf dem Natel genutzt und auf dem Webbrowser konfiguriert werden.

Open Source

Das Akadia-Team hat sich auf so genannte Open-Source-Software (freie Software) spezialisiert. «Wir setzen sie wo immer möglich und sinnvoll ein», betont Martin Zahn. Bekanntestes Beispiel hierfür ist Linux. Zahn glaubt, dass sich Open Source künftig weltweit durchsetzen wird, «wie Beispiele aus Deutschland bereits zeigen».

«Für uns ist ein gutes Beziehungsnetz ausgesprochen wichtig», betont der Firmengründer. Projekte erhält Akadia mittels Mund-zu-Mund-Propaganda.

Zudem vertritt die Firma ein ausgeprägtes Do-it-yourself-Credo: «Wir halten so die administrativen Kosten tief.» Christoph Zenger ergänzt: «Wir sind ein Team von Generalisten. Unsere Stärke ist, dass wir Arbeiten von Architekt, Designer und Handwerker verrichten können - bildlich gesprochen.»

Ohne Luxus

Über die Jahre wurde eine leistungsfähige IT-Infrastruktur in Eigenarbeit auf- und ausgebaut, während man bei der Büroeinrichtung auf Luxus verzichtete. Mit dieser Strategie hat sich die Firma eine gesunde finanzielle Basis erarbeitet. «Bisher sind wir von der schlechten Konjunkturlage verschont geblieben», sagt Zahn.

Trotzdem: Sich zurücklehnen kann er nicht. Wenn die Grossaufträge für Swisscom Mobile und Bundesbern abgeschlossen sind, muss er für neue Auslastung sorgen.